Im ersten Halbjahr 2018 hat Autoneum den Umsatz dank der Belieferung absatzstarker Modelle europäischer und japanischer Hersteller gesteigert und ist mit dem Markt gewachsen. Der Umsatz in Schweizer Franken legte um 3.9% auf 1159.4 Mio. CHF zu. Das organische Umsatzwachstum der Business Groups Europe, Asia und SAMEA (Südamerika, Mittlerer Osten und Afrika) übertraf den Markt signifikant. Geringere Produktionsvolumen und Anlaufkosten in Nordamerika sowie die starke Expansion in Asien beeinträchtigten das Ergebnis, wobei die EBIT-Marge mit 7.5% weiterhin ein für einen Automobilzulieferer beachtliches Niveau präsentiert.

Autoneum hat den Umsatz im ersten Halbjahr 2018 gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert und ist mit dem Markt gewachsen. Der Umsatz in Schweizer Franken legte um 3.9% zu und summierte sich auf 1159.4 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 1116.0 Mio. CHF*). In Lokalwährungen stieg der Umsatz des Markt- und Technologieführers für Akustik- und Wärmemanagement im ersten Semester 2018 um 2.2%. Während die Zahl der produzierten Fahrzeuge in Europa und Asien gegenüber dem ersten Halbjahr 2017 zumindest moderat wuchs, wurden in Nordamerika erneut weniger Fahrzeuge produziert als in der Vorjahresperiode. Entsprechend reduzierte Lieferabrufe bei Autoneum bewirkten einen Umsatzrückgang der Business Group North America. Dieser konnte durch das signifikant über dem Marktniveau liegende Umsatzwachstum der Business Groups Europe, Asia und SAMEA (Südamerika, Mittlerer Osten und Afrika) mehr als kompensiert werden. Ausschlaggebend dafür war die Belieferung absatzstarker Modelle europäischer und japanischer Fahrzeughersteller in Europa, Asien und der Region SAMEA.

Das erneut verbesserte operative Ergebnis der Business Group Europe und der erstmalig solide Gewinnbeitrag der Business Group SAMEA haben zu dem im ersten Halbjahr 2018 erreichten Profitabilitätsniveau des Unternehmens beigetragen, das jedoch durch die geringeren Produktionsvolumen und Anlaufkosten in Nordamerika sowie die starke Expansion in Asien mit zahlreichen Neuanläufen und entsprechend niedrigeren Ergebnismargen gekennzeichnet war. So sank das EBITDA im ersten Halbjahr 2018 auf 127.2 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 130.1 Mio. CHF), wodurch sich die EBITDA-Marge auf 11.0% (Vorjahresperiode: 11.7%) reduzierte. Das EBIT summierte sich auf 86.4 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 94.0 Mio. CHF); die EBIT-Marge erreichte 7.5% (Vorjahresperiode: 8.4%). Der Konzerngewinn lag mit 60.1 Mio. CHF auf Vorjahresniveau (61.7 Mio. CHF).

Die geringere Profitabilität und hohe Investitionen in den Kapazitätsauf- und -ausbau führten zu einem Rückgang der Gesamtkapitalrendite (RONA), die jedoch mit 13.2% (Vorjahresperiode: 17.1%) den gewichteten durchschnittlichen Kapitalkostensatz (WACC) von 8.2% erneut übertroffen hat. Die zahlreichen Neuanläufe und der damit verbundene, noch nicht umsatzwirksame Werkzeugbestand führten zu einer Zunahme des Nettoumlaufvermögens gegenüber dem Stichtag 31. Dezember 2017 von 105.5 Mio. CHF auf 140.3 Mio. CHF. Die Nettoverschuldung stieg aufgrund der weiterhin hohen Investitionen und des höheren Nettoumlaufvermögens auf 259.8 Mio. CHF (31. Dezember 2017: 183.3 Mio. CHF).

Getrieben durch die starke Kundennachfrage und eine nahezu maximale Auslastung der bestehenden europäischen Produktionskapazitäten hat Autoneum 2018 in ein Werk in Ungarn und die damit sechste osteuropäische Produktionsstätte investiert. Seit Mai 2018 werden dort multifunktionale Teppichsysteme für einen deutschen Premiumhersteller in Serie produziert. Aus dem 12000 Quadratmeter grossen Werk im ungarischen Komárom beliefert Autoneum zukünftig deutsche und britische Hersteller mit Teppichsystemen, Stirnwandisolationen und Radhausverkleidungen sowie weiteren akustisch wirksamen Bauteilen just-in-time in ihren nahe gelegenen Produktionsstätten in Ungarn und der Slowakei. Dank ihres Leichtgewichts kommen zukünftig in Komárom produzierte textile Radhausverkleidungen unter anderem in einem vollelektrischen SUV eines britischen Herstellers zum Einsatz, wo sie sowohl zur Lärm- wie Gewichtsreduktion dieses Modells beitragen.

Mit dem Einzug neuer Mobilitätsformen arbeiten sowohl Fahrzeughersteller wie Zulieferer an der Entwicklung innovativer Technologien für die zukünftig verstärkt als Arbeits- oder Erholungsraum genutzte und entsprechend intensiver beanspruchte Passagierkabine. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Komponenten, die ein ruhiges und komfortables Fahrerlebnis bei gleichzeitig geringer Umweltbelastung unterstützen. Insbesondere Teppichsystemen kommt eine wichtige Rolle zu, da sie die Passagierkabine vor externen Lärmquellen abschirmen und durch ihre Grösse die Qualitätswahrnehmung im Fahrzeug entscheidend beeinflussen. Um den Teppich bereits in der Vorentwicklung neuer Fahrzeugmodelle entsprechend den Anforderungen in der Passagierkabine zu modellieren, hat Autoneum das Messsystem „Carpet Cleanability Analyzer“ entwickelt. Mit dem zugrundeliegenden Verfahren ist es möglich, die Reinigungsfähigkeit und Schmutzresistenz unterschiedlicher Teppichoberflächen zu analysieren und miteinander zu vergleichen. Das in der Forschungszentrale im schweizerischen Winterthur produzierte System ist dank seiner effizienten Messmethodik besonders zur Qualitätssicherung und Reproduzierbarkeit der gemessenen Daten geeignet. Den ersten Carpet Cleanability Analyzer hat Autoneum im Frühjahr 2018 an einen französischen Fahrzeughersteller ausgeliefert.

Business Groups
Die Business Group Europe steigerte den Umsatz in Lokalwährungen um 4.7% und übertraf damit das Marktwachstum deutlich. Insbesondere höhere Lieferumfänge für Modelle deutscher, französischer und schwedischer Fahrzeughersteller trugen zu diesem Anstieg bei. Der Umsatz in Schweizer Franken erhöhte sich um 55.1 Mio. CHF auf 501.2 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 446.2 Mio. CHF). Das um 6.7 Mio. CHF auf 43.7 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 37.0 Mio. CHF) gewachsene EBIT resultierte in einer EBIT-Marge von 8.7%. Die Business Group Europe konnte das traditionell stärkere erste Semester dank operativer Effekte sowie höherer Produktionsvolumen und einer entsprechend starken Kapazitätsauslastung optimal nutzen und weiter profitabel wachsen.

In der Business Group North America führten weiter gesunkene Produktionsvolumen im Hauptmarkt USA und in Kanada und entsprechend reduzierte Lieferabrufe zu einem Umsatzrückgang von –4.1% in Lokalwährungen. In Schweizer Franken sank der Umsatz wechselkursbedingt um –5.8% auf 472.2 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 501.3 Mio. CHF). Das EBIT sank auf 18.4 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 35.9 Mio. CHF). Dies entspricht 3.9% des Umsatzes. Eine geringere Kapazitätsauslastung, kostenintensive Neuanläufe für Modelle europäischer Hersteller und operative Ineffizienzen in US-Werken sowie ungeplante, durch einen lokalen Zulieferer hervorgerufene Produktionsstopps bei verschiedenen Kunden von Autoneum belasteten das Ergebnis der Business Group North America im Halbjahresvergleich.

Mit einem Plus von 6.8% in Lokalwährungen hat die Business Group Asia das Marktwachstum im ersten Halbjahr 2018 erneut signifikant übertroffen. In Schweizer Franken erhöhte sich der Umsatz um 11.5% auf 127.3 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 114.2 Mio. CHF). Insbesondere die hohen Investitionen in den Auf- und Ausbau der chinesischen Produktionskapazitäten, die noch keinen Ergebnisbeitrag liefern, und gestiegene Rohmaterialpreise resultierten in einem EBIT von 11.3 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 14.2 Mio. CHF) und einer EBIT-Marge von 8.9%.

Die Business Group SAMEA (Südamerika, Mittlerer Osten und Afrika) hat ihren Wachstumskurs im ersten Halbjahr 2018 weiter fortgesetzt und den Umsatz in Lokalwährungen um 23.3% und damit weit über Markt gesteigert. Höhere Auftragsvolumen für US-amerikanische und japanische Fahrzeughersteller in Brasilien und Argentinien sowie hohe Exportvolumen in der Türkei waren ausschlaggebend für dieses signifikante Wachstum. Aufgrund der erheblichen Abwertung verschiedener Lokalwährungen stieg der in Schweizer Franken konsolidierte Umsatz jedoch lediglich um 1.2% auf 56.0 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 55.4 Mio. CHF). Das EBIT verbesserte sich um 2.9 Mio. CHF auf 3.1 Mio. CHF (Vorjahresperiode: 0.2 Mio. CHF), wodurch diese Business Group erstmals wieder einen soliden Gewinnbeitrag leistete. Die gestiegenen Produktionsvolumen und eine entsprechend optimierte Kapazitätsauslastung sowie operative Effizienzsteigerungen waren ausschlaggebend für dieses positive Ergebnis.

Wechsel in der Konzernleitung
Der Verwaltungsrat der Autoneum Holding AG hat Dr. Alexandra Bendler per 1. Februar 2019 zur Leiterin der Business Group Europe und zum Mitglied der Konzernleitung ernannt. Alexandra Bendler hatte seit ihrem Eintritt in das Unternehmen 2008 verschiedene Führungspositionen inne, unter anderem war sie von 2010 bis 2014 Leiterin Konzernstrategie & Marketing. Seit 2014 zeichnet sie für den Vertrieb und das Projektmanagement der Business Group Europe verantwortlich. Alexandra Bendler wird die Leitung der Business Group von Matthias Holzammer übernehmen, der das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen wird, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. Unter seiner Führung hat die Business Group Europe seit 2012 massgeblich zum profitablen Wachstum des Unternehmens beigetragen. Der Verwaltungsrat der Autoneum Holding AG und CEO Martin Hirzel bedauern das Ausscheiden von Matthias Holzammer, danken ihm für seinen wesentlichen Erfolgsbeitrag sowie sein hohes Engagement und wünschen ihm bei seinen nächsten Schritten beruflich und persönlich alles Gute.

Ausblick
Angesichts der im zweiten Halbjahr 2018 zu erwartenden leichten Erholung des nordamerikanischen Marktes und einer gleichbleibend hohen Nachfrage in Europa geht Autoneum für 2018 von einem organischen Umsatzwachstum von rund 3% aus. Im saisonal etwas schwächeren zweiten Semester ist mit einer niedrigeren EBIT-Marge der Business Group Europe und für die Business Group North America mit einem kurzfristig unveränderten Margenniveau zu rechnen. Autoneum erwartet daher für das Gesamtjahr 2018 eine EBIT-Marge von 7%.

*Die Zahlen für 2017 sind angepasst um die Effekte aus der Einführung von IFRS 15.